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Die E-Gitarre, kurz fĂŒr elektrische Gitarre, ist ein Musikinstrument basierend auf elektrischer Tonabnahme. Im Gegensatz zu einer klassischen Konzertgitarre, welche durch das VerstĂ€rken der Saitenschwingung durch den akustischen Klangkörper funktioniert, besitzt die E-Gitarre einen massiven Holzkörper und funktioniert rein elektromagnetisch.
Ăber die Jahrzehnte haben sich in verschiedenen Musik-Genres E-Gitarren von bestimmten Marken etabliert, teilweise sogar einzelne Modelle. Am Markt gibt es eine endlose Anzahl von Marken, Typen und Modellen. Da stellt sich die Frage: Wie unterschiedlich klingen die Gitarren wirklich? Und welche Faktoren vom Spieler oder der Gitarre selbst beeinflussen den Klang?
Um diese Fragen zu klĂ€ren, wurden mit professionellen Gitarristen und einer breiten Auswahl an Gitarren eine Reihe von Versuchen durchgefĂŒhrt. Dabei wurde untersucht, wie sich die Gitarren selbst klanglich voneinander unterscheiden, welchen Einfluss die Spielweise und evtl. verĂ€nderte Plektren haben und wie auch die verwendeten Kabel den Klang beeinflussen können. DarĂŒber hinaus wurde auch der Einfluss der verwendeten Mikrofone fĂŒr die Aufnahme des VerstĂ€rkers untersucht sowie die Positionierung dieser Mikrofone vor dem VerstĂ€rker. Die Vorgehensweise und Ergebnisse sind in den Unterseiten dokumentiert.
Die E-Gitarre
Fender Stratocaster Die E-Gitarre besteht im wesentlichen aus einem massiven Korpus und einem Hals aus Holz, einem Griffbrett, 6 Saiten, ggf. einem Vibratohebel, Drehreglern und Tonabnehmern.
Bauart Die meisten E-Gitarren haben einen massiven Korpus aus Holz. Das Holz kann dabei in alle möglichen Formen und GröĂen geschnitzt sein. Es werden oft hochwertige Hölzer fĂŒr den Bau der E-Gitarre verwendet, auch wenn die klanglichen Eigenschaften des Holzes nicht relevant fĂŒr den Sound einer E-Gitarre sind.
Es gibt auch Halbakustische E-Gitarren, welche einen hohlen Korpus sowie (meistens zwei) Schalllöcher besitzen.
Typen Den heutigen Gitarrenmarkt teilen sich hauptsÀchlich drei E-Gitarren (und alle ihre Nachfolger, Signature Editions, Abwandlungen und Nachbauten von anderen Firmen) auf: die Fender Telecaster, die Fender Stratocaster und die Gibson Les Paul.
Die Fender Telecaster wurde 1950 von Leo Fender gebaut und war die erste kommerziell erfolgreiche E-Gitarre. Als Konkurrenzprodukt entwickelte Gibson 1952 die Les Paul Gitarre. 1954 wurde ihr Erfolg ĂŒbertroffen, als die Fender Stratocaster auf den Markt kam.
Tonabnehmer Es gibt grundsĂ€tzlich zwei verschieden Typen der Tonabnehmer: Single Coil und Humbucker. Ein Single Coil Tonabnehmer besteht aus einer einzigen Spule, die um einen Dauermagneten gewickelt ist. Die Saitenschwingung ĂŒber diesem Tonabnehmer induziert eine Wechselspannung mit der Frequenz der Schwingung der Saite. Die Spannung betrĂ€gt ungefĂ€hr 0,1V.
Ein Humbucker (auch Brummkompensationsspule)-Tonabnehmer besteht aus zwei gegenlÀufig gewickelten Single Coils, die dadurch Magnetfelder in gegensÀtzliche Richtung erzeugen. Die Saitenschwingung induziert in beiden Spulen eine phasenverdrehte Spannung, was durch die gegensÀtzliche Wicklung wieder ausgeglichen wird. Durch diesen Aufbau wird die BrummanfÀlligkeit verringert. Dieser Tonabnehmertyp wird typischerweise in Gibson Les Paul Gitarren verbaut.
Die Fender Stratocaster, siehe das Bild rechts, hat als Tonabnehmer drei Single-Coils verbaut. Die Positionen dieser Tonabnehmer heiĂen Neck, Middle und Bridge. Der Neck Tonabnehmer ist direkt unter dem Hals positioniert.
Schalter und Drehknöpfe Um den Klang oder die LautstÀrke zu verÀndern, können E-Gitarren mehrere Schalter und Drehknöpfe haben.
Der Tonabnehmerwahlschalter ermöglicht es, einzelne Tonabnehmer auszuwĂ€hlen oder Kombinationen aus Tonabnehmern zu wĂ€hlen. Dies ermöglicht zum Beispiel bei der Fender Stratocaster fĂŒnf mögliche Konfigurationen der drei Tonabnehmer:
Neck
Zwischenposition Neck und Middle
Middle
Zwischenposition Middle und Bridge
Bridge
Bei den Zwischenpositionen wirken die jeweils zwei beteiligten Tonabnehmer sinngemÀà wie ein Humbucker.
Bei einer Gitarre mit zwei Humbucker Tonabnehmern sind 3 Konfigurationen möglich:
Neck
Neck und Bridge
Bridge
ZusÀtzlich gibt es noch einen LautstÀrkedrehregler und einen oder mehrere "Tone"-Drehregler, der eine High-Cut Funktion besitzt und/oder eine elektrische Resonanz im oberen Frequenzbereich bedÀmpft ( -> Einfluss von Gitarrenkabeln).
VerstĂ€rker Motivation bei der Entwicklung von E-Gitarren war es, die elektrischen Signale zu verstĂ€rken, damit die Gitarre im Band-Kontext ausreichend laut ist. Diese VerstĂ€rkung geschieht mit dem GitarrenverstĂ€rker (engl. Amplifier, Kurzform "Amp") und einer daran angeschlossenen Lautsprecherbox. Beides existiert auch als sogenannter Combo-VerstĂ€rker in einem GerĂ€t vereint. Interessanterweise werden bis zum heutigen Tage VerstĂ€rker mit Elektronenröhren (engl. tube) bevorzugt. Bei VerstĂ€rkern sind die Auswahl und die Kombinationsmöglichkeiten auf dem Markt endlos. Als MarktfĂŒhrer können die Produkte der Firmen Fender und Marshall genannt werden, genreabhĂ€ngig werden auch andere Marken bevorzugt. Alle VerstĂ€rker-Sounds können im Zeitalter von digitalen Signalprozessoren (DSP) sehr realitĂ€tsnah emuliert werden.
Effekte EffektgerÀte, die ein sehr breites Spektrum von Klangformung abdecken, werden oft von Gitarristen in den Signalweg zwischen Gitarrenausgang und VerstÀrkereingang eingebaut. Verbunden werden all diese GerÀte mit so genannten Patch-Kabeln, kurzen Instrumentenkabeln.
Verschiedene Versuche
In Aufnahme-Sessions mit professionellen Gitarristen wurden unter kontrollierten Bedingungen mehrere praxisnahe Tonaufnahmen getÀtigt.
In einem Gitarren-Vergleich wurde der Einfluss der jeweiligen Gitarre auf den Sound aufgenommen. Alle anderen Parameter wurden möglichst nicht verĂ€ndert. Durch die VerĂ€nderung der Schalterstellung des Tonabnehmerwahlschalters wurden fĂŒr jede Gitarre und jedes Genre mindestens 3 Aufnahmen gemacht.
Die Spielweise ist ein sehr wichtiger, aber nicht technisch messbarer Einfluss auf den Klang einer E-Gitarre. Umso wichtiger ist der akustische Vergleich anhand von Tonaufnahmen. Der Einfluss durch Spielweise wird in diesem Unterkapitel beleuchtet.
Bei dem Plektrum-Vergleich wurde unterschieden, welchen klanglichen Einfluss die Wahl des Plektrums macht. Dabei wurde auf verschiedene Rundungen und StÀrken der Plektren geachtet.
Zur SignalĂŒbertragung zwischen Gitarre und VerstĂ€rker wird ein Instrumentenkabel benutzt. Die LĂ€nge dieses Kabels ĂŒbt Einfluss auf den Sound, der am Lautsprecherausgang zu hören ist, aus. Dieser Test beschreibt den Einfluss von Gitarrenkabeln.
Gitarrenlautsprecher haben durch ihren unregelmĂ€Ăigen Frequenzgang einen erheblichen Einfluss auf den Klang. Statt Signale zum Aufnehmen direkt am VerstĂ€rkerausgang abzugreifen (wie beim E-Bass durchaus ĂŒblich), werden Mikrofone benutzt, die vor der Lautsprechermembran positioniert werden. Die Wahl der Mikrofone wird in diesem Mikrofonvergleich (E-Gitarre) beschrieben.